Der 2. Neusser Jungen- und Männertag fand am 5. April in Neuss statt
Rund 80 Fachleute diskutierten am Fachtag des SKM über Männerleben zwischen Macht und Ohnmacht.
Zu Beginn der Tagung machte der SKM Bundesverband auf die Bedeutung geschlechtsspezifischer Beratung aufmerksam. Männer brauchen an sie gerichtete Angebote, um bei Krisen und Problemen Unterstützung zu finden. Gefördert durch die Glücksspirale baut der SKM diese Angebote gerade weiter aus. Referent Markus Theunert aus der Schweiz erläuterte in sieben Thesen, dass es in der geschlechterpolitischen Debatte nicht nur um Geschlechtergerechtigkeit geht, sondern grundsätzlich um die Frage, wie Frauen und Männer zukünftig gemeinsam miteinander leben wollen. Männer seien gleichzeitig die Gefangenen und die Wächter der herrschenden Strukturen. Wie solle man abwägen, was weniger schlimm ist: Wie die Frauen weniger Geld zu verdienen oder wie die Männer früher zu sterben? Theunert plädiert dafür, im Dialog gemeinsam über eine Neugestaltung der Geschlechterverhältnisse zu sprechen. In den Vorträgen und Diskussionen aus der Praxis wurde schnell deutlich, wie notwendig dieser Dialog ist und dass die Lebensqualität von Frauen und Männern sich nur verbessern lässt, wenn sich Vertreter beider Geschlechter über ihre Bedürfnisse und Wünsche äußern ohne dies auf Kosten des jeweils anderen Geschlechtes zu tun. Claudia Welp vom Frauenbüro Münster erzählte, wie belebend es war, als sich endlich auch die Männer zu geschlechtssensiblen Themen äußerten. Wo Fachfrauen und Fachmänner, wie im Münsterland und in Neuss wertschätzend miteinander arbeiten, wird schnell erkannt, wie fruchtbar eine solche Zusammenarbeit ist. Für den SKM als Sozialverband wurde an diesem Tag deutlich, dass er den Wunsch Beratungsangebote für Männer zu verbessern bereits mit anderen Akteuren teilt. Der Fachtag bot einen guten Rahmen sich in diesem Anliegen weiter zu vernetzen.