Dortmund/Düsseldorf, 17. Juni 2016
Gemeinschaft und Partizipation auf Augenhöhe
Arme Menschen verdienen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Dortmund/Düsseldorf, 17.10.2016. Anlässlich des Internationalen Tages zur Bekämpfung der Armut erklären der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und der SKM-Katholische Verband für soziale Dienste in Deutschland:
Die Situation von Menschen die arm sind und weniger zum Leben haben als der Durchschnitt der Bevölkerung ist weiterhin bedrückend. Frauen, Männer und Familien, die trotz Erwerbsarbeit auf Sozialleistungen angewiesen sind, gehören genauso dazu, wie Menschen mit niedrigen Renten oder Alleinerziehende, die wegen nicht bedarfsgerechter Kinderbetreuung nicht existenzsichernd erwerbstätig sein können.
Die Flexibilisierung am Arbeitsmarkt hat zu einer Zunahme unsicherer Beschäftigung geführt, die Einführung des Mindestlohnes schafft zumindest etwas Sicherheit, reicht aber nicht für die wirkliche Teilnahme am gesellschaftlichen und sozialen Leben. In Metropolen sind aufgrund steigender Mieten und fehlendem Wohnraum immer mehr Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht. Sie müssen in Quartiere mit schlechter Bausubstanz und mangelhafter Infrastruktur ausweichen.
Angesichts der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands müssen viel zu viele Menschen ihren Alltag unter schwierigen finanziellen Bedingungen meistern. Bei ihnen geht es nicht um Teilhabe, sondern um Existenzsicherung – sie sind auf „Tafeln“, Kleiderkammern oder Charityaktionen angewiesen, um für sich und ihre Kinder den Alltag zu sichern.
Solidarität muss die Debatte prägen und Solidarität zeigt sich vor allem darin, armen Menschen wertschätzend und auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen Partizipation und eigenständige Lebensführung zu ermöglichen. Daher engagieren sich SkF und SKM in der Nationalen Armutskonferenz, in der Wohlfahrtsverbände und Betroffene gemeinsam an den notwendigen Positionen und Forderungen arbeiten.
Doch es geht nicht nur um die Formulierung von Forderungen, sondern auch um deren Umsetzung. Die SkF- und SKM-Ortsvereine engagieren sich bundesweit mit ihren Angeboten für Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer in Armut. Sie sorgen in Kindertageseinrichtungen für frühe Förderung und Bildung, unterstützen Schwangere und junge Eltern, unterhalten Schuldnerberatungsstellen, Einrichtungen für Suchtkranke oder psychisch erkrankte Menschen. Sie engagieren sich für Jugendliche in Krisen, für langzeitarbeitslose Frauen und Männer, für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit Bedrohte.
Zum Internationalen Tag zur Bekämpfung der Armut veranstalten SkF und SKM einen Fachtag. Am 17.10. in Köln werden Wissenschaftler, Engagierte in Wohlfahrtsverbänden und Menschen mit Armutserfahrungen über Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenslagen diskutieren und interessante Projekte der Armutsbekämpfung von SkF und SKM in Köln kennenlernen. Der Fachtag schließt an die Kampagne des SKM „Der Mensch am Rand ist unsere Mitte – Armut und Ausgrenzung in Deutschland bekämpfen“ an. Sie wird ab sofort gemeinsam von beiden Bundesverbänden durchgeführt.
Der SkF unterstützt mit rund 10.000 Mitgliedern und 9.000 Ehrenamtlichen sowie 6.500 beruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in bundesweit 143 Ortsvereinen Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien, die in ihrer aktuellen Lebenssituation auf Beratung oder Hilfe angewiesen sind. Sein Angebot umfasst u. a. 120 Schwangerschaftsberatungsstellen, 91 Betreuungsvereine, 38 Frauenhäuser, 36 Kindertageseinrichtungen, 34 Mutter-Kind-Einrichtungen, 31 Dienste der Kindertagespflege sowie 22 Adoptions- und 35 Pflegekinderdienste. Der SkF ist Mitglied im Deutschen Caritasverband.
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Der 1912 gegründete SKM-Bundesverband unterstützt mit seinen 125 Mitgliedsvereinen Menschen in materieller und psychosozialer Not. Die Hilfe richtet sich insbesondere an gefährdete Jugendliche, wohnungslos und straffällig gewordene Menschen mit ihren Angehörigen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Unterstützung und ggf. rechtlichen Vertretung von Menschen, die ihre Anliegen nicht selbstständig erledigen können. Hilfe leisten ehrenamtliche und berufliche Mitarbeiter durch Beratung und Begleitung.
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